Wie funktioniert der GraviTower Bremen Pro?
Mit dem GraviTower wird Wissenschaftler:innen ein neues Weltraum-Labor zur Verfügung gestellt, in dem pro Stunde bis zu 20 Experimente in der Schwerelosigkeit stattfinden können.
Für die Durchführung der Experimente nutzt der GraviTower ein Schienensystem. Das Besondere daran: Der GraviTower benötigt kein Vakuum. Mit Hilfe eines Seilantriebs wird ein sogenannter Slider als Träger der Experimentkapsel exakt auf die Geschwindigkeit beschleunigt, die erforderlich ist, um den Luftwiderstand zu kompensieren und damit die bestmögliche Qualität an Schwerelosigkeit zu erzeugen. Für den GraviTower sind das etwa 36 Stundenkilometer. Durch den Slider wird die Experimentkapsel von der Umgebungsluft abgeschirmt und kann zusätzlich mithilfe eines im ZARM entwickelten „Release Caging Mechanism“ (RCM) von der schienengeführten Schlittenstruktur entkoppelt werden. Der RCM besteht aus einem komplexen Luftlagersystem, welches äußere Störungen in allen Achsen von der Experimentkapsel entkoppelt. Beim Erreichen der Schwerelosigkeitsphase wird die Kapsel vom Slider abgekoppelt und befindet sich dann für 2,5 Sekunden als berührungsloses Objekt im freien Fall. In dieser Zeit gibt es innerhalb des Sliders keine Luftbewegung, die den freien Fall der Experimentkapsel bremsen würde, sodass wir eine ähnlich hohe Qualität der Schwerelosigkeit erreichen wie im Fallturm. Gegen Ende des freien Falls wird die Experimentkapsel schließlich wieder an den Slider gekoppelt, und beide werden durch den Seilantrieb abgebremst.
Nach jedem einzelnen Experiment können die Wissenschaftler:innen auf den Experimentaufbau zugreifen, diesen variieren und bereits gewonnene Daten auswerten. Damit bietet der GraviTower mit der Kombination aus einer sehr hohen Qualität der Mikrogravitation und dem quasi uneingeschränkten Zugriff auf das Experiment nach jeweils 2,5 Sekunden, einzigartige Forschungsbedingungen.
Am ZARM gibt es ein zweites Labor für Forschung in der Schwerelosigkeit - der GraviTower Bremen Pro. Er funktioniert ohne Vakuum und kann daher 20 Experimente pro Stunde in der Schwerelosigkeit durchführen.