Bremer Expertise in der Explorationsforschung stark nachgefragt
Universität Bremen ist maßgeblich an der Konzeption einer Großforschungseinrichtung zur Rohstoffgewinnung und -verarbeitung auf dem Mond beteiligt
Mit der Initiative „Humans on Mars“ und der Explorationsforschung des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) hat sich an der Universität Bremen ein Forschungsthema etabliert, das alle Aspekte rund um astronautische Missionen zu anderen Planeten, insbesondere dem Mars, beleuchtet. Diese geballte Expertise wird nun für das geplante Großforschungszentrum „European Research Institute for Space Resources (ERIS)“ nachgefragt, das nach Lösungsansätzen für die Rohstoffgewinnung und -verarbeitung auf dem Mond sucht. Angestoßen durch das ERIS-Konsortium fand am 23. August 2022 die Gründungsversammlung für den ERIS e.V. statt, der unabhängig von der Förderung des Großforschungszentrums die Raumfahrtforschung in Deutschland in Zukunft unterstützen wird.
Zum Hintergrund:
Der Ideenwettbewerb „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ ist eine gemeinsame Initiative des BMBF, des Freistaats Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt. Er basiert auf dem „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ und hat das Ziel, die besten Konzepte für die Gründung zweier Großforschungszentren auszuwählen. Die beiden Zentren, die es in die Endauswahl schaffen, werden jeweils mit einem Budget von jährlich bis zu 170 Millionen Euro ausgestattet. Von knapp 100 eingereichten Konzeptskizzen wurden bisher sechs ausgewählt, die anschließend zu vollständigen Projekt-Konzepten ausgearbeitet wurden. Eines davon ist das „European Research Institute for Space Resources” (ERIS). Dessen Ziel ist es, die wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen für die Errichtung und den nachhaltigen Betrieb von Stationen auf Mond und anderen Himmelskörpern zu schaffen. Die Erkenntnisse und Innovationen aus dem Umgang mit extrem knappen Ressourcen sollen dann auch Anwendung auf der Erde finden. Die Raumfahrtexpertise in dem von der TU Bergakademie Freiberg geleiteten Konsortium kommt aus neun deutschen Universitäten, mit den größten Beiträgen aus Stuttgart, Berlin und Bremen.
Bremer Beteiligung
ZARM-Wissenschaftlerin Christiane Heinicke nimmt in dem Konzept eine zentrale Rolle als Leiterin des Fachbereichs Infrastruktur und Habitate sowie als designiertes Mitglied des Gründungsdirektoriums ein. „Sollte das ERIS-Konzept im Oktober den Zuschlag durch das BMBF erhalten, gewinnt die Universität Bremen nicht nur Zugang zum einzigartigen ERIS-Netzwerk, was für die Finanzierung weiterer Raumfahrtforschung von großem Nutzen ist, sondern auch direkten Zugang zu weltweit einmaligen Forschungsanlagen. Umgekehrt werden auch die Bremer Forschungslabore Fallturm und GraviTower von Wissenschaftler:innen aus dem ERIS-Konsortium intensiv nachgefragt werden,“ so Heinicke. „Es ist toll zu wissen, dass die Universität Bremen bei solch großen Raumfahrtvorhaben mitgedacht wird und dadurch immer mehr internationale Sichtbarkeit erlangt. Unabhängig vom Erfolg des Konzeptes konnte sich die Bremer Universität erfolgreich in der deutschen Raumfahrt-Community vernetzen und Bremen als Standort für astronautische Exploration profilieren.“
Seitens der Universität Bremen sind neben dem ZARM auch das BIBA (Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH), das Institut für Mikrosensoren, -Aktoren & -Systeme (IMSAS), Sustainable Communication Networks (comnets), das Institut für Festkörperphysik (ifp) sowie das Fachgebiet Wirtschaftspsychologie und Personalwesen als Partner:innen dabei. Die Entscheidung über den Zuschlag für die Großforschungseinrichtung wird voraussichtlich Ende September gefällt.
Ansprechpartnerin für inhaltliche Fragen:
Dr. Christiane Heinicke
christiane.heinicke[at]zarm.uni-bremen.de
Ansprechpartnerin zu ERIS allgemein:
Luisa Rischer
Luisa.Rischer[at]zuv.tu-freiberg.de
03731 39-3621
Ansprechpartnerin für allgemeine Presseanfragen:
Birgit Kinkeldey
birgit.kinkeldey[at]zarm.uni-bremen.de
0421 218-57755
ERIS-Website: https://space-resources.de/
Videomaterial: https://youtu.be/bVXutPmVi1w