16. März 2021

Visualisierung der relativistischen Effekte auf Uhren und deren Vergleich in der Raumzeit der Erde.

Bremer Studienpreis 2020 geht ans ZARM

Der Bremer Studienpreis für die beste Promotion an der Universität Bremen im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften wird heute an ZARM-Wissenschaftler Dr. Dennis Philipp verliehen. Seine Dissertation widmet sich auf dem Gebiet der Weltraumwissenschaften/Gravitationsphysik dem Thema „Theoretical Aspects of Relativistic Geodesy". Herausragend an der Arbeit ist, dass mit den Erkenntnissen die Grundlage für eine allgemein-relativistische Neuformulierung der Geodäsie – also der hochexakten Vermessung der Erde – gelegt wird.

Die möglichst genaue Bestimmung der Form der Erde, die Vermessung ihrer Täler, Berghöhen, Eismassen und Meeresspiegel sowie ihres Schwerefelds machen eine solche Neuformulierung notwendig. Zum einen sind moderne Messgeräte so exakt, dass allgemein-relativistische Effekte mit zu berücksichtigen sind. Zum anderen werden Messverfahren eingesetzt, die auf den Effekten der Allgemeinen Relativitätstheorie basieren. Eines dieser Messverfahren ist die sogenannte gravitative Rotverschiebung, die besagt, dass eine Uhr im Tal etwas langsamer tickt als eine identische Uhr auf einem Berg. Hochpräzise Uhren, die in 300 Milliarden Jahren nur eine Sekunde falsch gehen, sollen zukünftig die Genauigkeit solcher geodätischen Messungen erhöhen, da sie in der Lage sein werden, das Gravitationspotential millimetergenau und auf große Entfernung auszumessen. Dadurch werden Probleme der heutigen Geodäsie aufgelöst, die sich z.B. in inkonsistenten Höhenreferenzen – also abweichenden Angaben für Höhenunterschiede auf der Erdoberfläche – von über einem Meter innerhalb Europas darstellen.

In seiner Dissertation hat Dennis Philipp gezeigt, dass durch einen Uhrenvergleich eindeutig ein allgemein-relativistisches Höhenreferenzsystem eingeführt werden kann, dass sich damit ebenso das relativistische Geoid – die mathematische Form der Erde –  bestimmen lässt und dass diese Begriffe in Übereinstimmung mit den bisherigen Messverfahren mittels konventioneller Instrumente wie Gravi- und Gradiometern sind. Diese Erkenntnis ist insofern von großer Bedeutung, da sie die Kombination bisheriger Messmethoden mit neuen Verfahren erlaubt und wegweisend für eine Vereinheitlichung von Höhenreferenzen auf allen Kontinenten der Erde ist.

 

Medienanfragen:

Dr. Lucie-Patrizia Arndt

lucie-patrizia.arndt[at]zarm.uni-bremen.de

+49 421 218-57817

 

+++ Pressemitteilung der Universität Bremen zum Studienpreis 2020 und Anmeldung zur Veranstaltung +++

https://www.uni-bremen.de/universitaet/hochschulkommunikation-und-marketing/aktuelle-meldungen/detailansicht/bremer-studienpreis-fuer-herausragende-abschlussarbeiten-1

 

 

 

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