Prominenter Besuch beim Masterprogramm Raumfahrt
Für die Studierenden der Masterstudiengänge „Space Engineering“ und „Space Science and Technology“ hielt die wöchentliche Vorlesung „Science and Exploration Missions“ am 1. November 2017 eine besondere Überraschung bereit. Francis Everitt, emeritierter Professor der Stanford University in Kalifornien, der bis 2011 die wissenschaftliche Leitung der NASA-Mission „Gravity Probe B“ innehatte, berichtete aus erster Hand über die aufsehenerregende Mission.
„Science and Exploration Missions“ ist eine Vorlesung, die von den Fachbereichen Physik und Produktionswissenschaften interdisziplinär gestaltet wird. Doch statt wie sonst üblich von Claus Lämmerzahl vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen und Markus Scharringhausen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterrichtet zu werden, lernten die Studierenden den britisch-US-amerikanischen Physiker kennen, der für seine Präzisionstests der Allgemeinen Relativitätstheorie bekannt und unter anderem mit der „NASA Distinguished Public Service Medal“ ausgezeichnet wurde.
Die Satelliten-Mission Gravity Probe B (GP-B) sollte – zur Zeit ihrer Planung erstmals – eine experimentelle Überprüfung zweier Aussagen der Allgemeinen Relativitätstheorie ermöglichen: die gekrümmte Raumzeit (eine Masse im Raum verformt die umliegende Raumzeit) sowie den Lense-Thirring-Effekt, der besagt, dass die Rotation einer Masse im Raum die lokale Raumzeit mit sich zieht. Die Mission startete bereits 2004. Allerdings dauerte die Auswertung der extrem verzerrten Daten mehr als fünf Jahre, so dass die finale Veröffentlichung erst 2011 erfolgte.
„Die Studierenden an der Universität Bremen haben in Zusammenarbeit mit dem ZARM und dem DLR die Möglichkeit, die Planung und Durchführung aktueller Satellitenmissionen kennen zu lernen.“ so Lämmerzahl. „Heute allerdings hatten die Studierenden die Möglichkeit von einer lebenden Legende zu lernen, dass sich der Erfolg manchmal erst nach 50 Jahren voller Hürden und Herausforderungen einstellt. Auf die Frage, was für ihn selbst denn das Wichtigste bei dieser großen Mission gewesen sei, antwortete Everitt: „Die Menschen“.