01. Oktober 2018

Die Raumfahrtbranche trifft sich in Bremen

Eine der bedeutendsten Veranstaltungen der weltweiten Raumfahrtszene startet mit Rekordbeteiligung. Von Montag bis Freitag, 1. bis 5. Oktober 2018, treffen sich so viele Experten aus Industrie und Forschung sowie von Raumfahrtagenturen wie noch nie zum International Astronautical Congress 2018 (IAC 2018) in der Messe Bremen und dem Congress Centrum Bremen. Es werden rund 6200 sein. Auf dem Programm stehen über 2.000 Vorträge. In der in diesem Jahr besonders großen Fachausstellung stellen sich rund 140 Organisationen, Verbände und Firmen dem Fachpublikum, das aus mehr als 60 Nationen anreist. Am Mittwoch, 3. Oktober, ist die breite Öffentlichkeit zum „Public Day“ eingeladen. Einer der Höhepunkte ist eine
Live-Schaltung zur Internationalen Raumstation (ISS) und dem Astronauten Alexander Gerst,
der ab 16:10 Uhr zum ersten deutschen Kommandant ernannt wird.

„In diesem Jahr ist der Kongress größer als in den vergangenen Jahren. Dies zeigt sich nicht nur in den Teilnehmerzahlen, sondern auch in der Vielfalt des Programms. Wir haben 2018 die
‚Special Sessions‘ eingeführt, die eine kreativere Form des Wissenstransfers ermöglichen sollen. Außerdem richtet sich das Programm auch immer mehr an junge Wissenschaftler und auch immer mehr Frauen strömen in den Sektor“, sagte Jean-Yve Le Gall von der International Astronautical Federation (IAF), die den Kongress veranstaltet, bei der Vorstellung des Programms.
Daran beteiligen sich viele prominente Vertreter der Szene. So sprechen etwa der Vorstandsvorsitzende von Airbus, Tom Enders, sowie die Chefs bedeutender Raumfahrtagenturen wie der NASA.

Der Kongress gebe die Gelegenheit zu verdeutlichen, dass Luft- und Raumfahrt eine wesentliche Branche für den Hightech-Standort Deutschland sei, sagte Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt. Erst vor wenigen Monaten zum Beispiel habe der Bundestag zusätzliche 190 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung freigegeben. „Wir wollen damit zentrale Themen wie Digitalisierung, Umweltschutz oder die Entwicklung privater Weltraummärkte – Stichwort „New Space“ – fördern und haben besonders die hochinnovativen kleinen und mittleren Unternehmen im Blick.“ Aus den Mitteln stärke man zudem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) weiter, das wesentliche Forschungsbeiträge leiste.

„Bremen ist einer der bedeutendsten Raumfahrtstandorte in Deutschland. Wir sind stolz, schon zum zweiten Mal Gastgeber dieses Branchenereignisses zu sein“, sagte Bremens Bürgermeister Dr. Carsten Sieling. In der Luft- und Raumfahrt erwirtschaften insgesamt 140 Firmen mit etwa 12.000 Beschäftigten rund 4 Milliarden Euro jährlich. An der Weser entstehen etwa das Satellitennavigationssystem Galileo oder die Oberstufe der europäischen Trägerrakete Ariane. „Der IAC lenkt den Blick auf Bremer Beiträge zum Raumfahrtsektor und er rückt Bremen als touristisches Ziel in die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit“, sagte Sieling.

„Die große internationale Beteiligung an dem Kongress bezeugt die Anerkennung für die Bedeutung der deutschen Raumfahrtforschung und -industrie“, sagte DLR-Vorstandsvorsitzende Professor Dr. Pascale Ehrenfreund. „Mit 33 Exponaten zeigt das DLR seine Stellung in der Forschung und Technologieentwicklung als eines der größten Forschungszentren Europas.“

Doch könne niemand Vorhaben allein bewältigen, nur mit internationaler Kooperation lassen sich die großen Vorhaben erfolgreich realisieren, kommentiert Ehrenfreund und verwies auf die Highlights: mit Insight auf dem Weg zum Mars, die aktuelle ISS-Mission „Horizon“ unter zeitweiliger Leitung von Alexander Gerst oder das Landegerät „Mascot“ an Bord der japanischen Raumsonde Hayabusa2, die am Mittwoch dieser Woche, 03.10.2018, auf dem Asteroiden Ryugu landen soll. Mascot, das unter Federführung des DLR entstand, soll Informationen über die Entwicklung unseres Sonnensystems sammeln, aber auch helfen, potenzielle Bedrohungen durch erdnahe Asteroiden besser abzuschätzen.

Der Direktor des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM), Professor Dr. Marc Avila, hob ebenfalls die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit hervor. Natürlich biete der Kongress mit seinen Technical Sessions großen wissenschaftlichen Ertrag,
so der Leiter des örtlichen Kongressveranstalters. „Vor allem aber ist der IAC die ideale Plattform für das interdisziplinäre Networking – dieser Austausch zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Firmenvertretern und Astronauten leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, uns voranzubringen“, sagte er. Das Motto 2018 „#InvolvingEveryone“ spiegele sich auch in der Teilnehmerstatistik:
So seien 47 Prozent jünger als 35 Jahre, 22 Prozent seien weiblich. Avila verwies zudem auf den Public Day: „Hoffentlich nutzen viele Bremer die Gelegenheit, unser spannendes Metier kennenzulernen.“

Mehr Informationen: www.iac2018.org

 

Weitere Informationen für die Redaktionen:

ZARM – Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation

Annika Teubner

Telefon: 0421 - 218-57821 (während des IAC: 0421- 3505-9329)

E-Mail :  media(at)iac2018.org

 

space is big – space is public

 


Ablauf des öffentlichen (englischsprachigen) Events

13:00 Uhr Einlass

13:30 Uhr Beginn

14:35 Uhr Live Call

16:10 Uhr Übertragung der Kommandoübergabe an Alexander Gerst

 

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